Derbysieg Nr. 3

VSV Wenden reißt das Steuer blitzschnell herum

Der Gerlinger Hendrik Boßert klärt artistisch.Foto: Lothar Linke

Schönau/Gerlingen.   Erst als das Tageslicht ging, begann das Derby richtig. Das Fluchtlicht, das in der zweiten Halbzeit aufflackerte, war wie ein Zündfunke für das Bezirksliga-Spiel zwischen dem VSV Wenden und dem FSV Gerlingen vor 300 Zuschauern.

Die Partie bekam endlich all’ das, was einen echten Lokalkampf ausmacht: Den offenen Schlagabtausch, ein feuriges Hin und Her, ein emotionales Publikum. Und drei Tore in wenigen Minuten, die die Kiste blitzartig drehten.

Am Ende siegte der VSV unter dem frenetischen Jubel der Tribünengäste mit 4:2, und das nach zweimaligem Rückstand. „Der Sieg war für uns extrem wichtig,“ sagte Wendens Trainer Peter Bäumgen nachher, und man merkte ihm die Erleichterung an.

Ganz anders gestimmt war sein Gerlinger Kollege Paul-Heinz Brüser. Dem fielen die Glückwünsche an den Sieger nach eigener Aussage schwer beim Rückblick auf die Unzahl an Chancen, die seine Mannschaft an diesem Nachmittag wieder ausgelassen hatte. „Das zieht sich durch die gesamte Saison,“ so Brüser sichtlich genervt. Allein „dreimal Alu“ hatte der Gerlinger Trainer gezählt, dazu zig Paraden des überragenden Wendener Torwarts Andreas Klein.

Allein der Gerlinger Dennis Zeppenfeld, der Klein einige glasharte Bälle aufs Gehäuse gepflastert hatte, dürfte am VSV-Keeper verzweifelt sein – obwohl er ihn immerhin zweimal bezwingen konnte.

Es ehrte Paul-Heinz Brüser, dass er nicht mit einem Wort auf die Verletztenliste seiner Mannschaft einging. Erst als das Mikro aus war, stellte er nüchtern fest: „Wir hatten elf Mann, und alle haben schon Bezirksliga gespielt.“

Fakt ist: Über weite Strecken der ersten Halbzeit hätte dem FSV Gerlingen niemand diese personelle Schwächung angemerkt. Der Gast vom Bieberg fand exzellent in dieses Spiel, hatte nach einer halben Stunde ein Plus an dicken Chancen von 3:1. Die Führung war daher verdient. Dennis Zeppenfeld rutschte in der 32. Minute in eine langgezogene Flanke von Kapitän Lars Rademacher und hob im Fallen das Leber über den Torwart ins Netz.

Das Gerlinger Ansinnen, führend in die Halbzeitpause zu gehen, vereitelte Marcel Walker. Aus FSV-Sicht war es ein ungemein ärgerlicher Treffer. Ein Schussversuch des Wendeners Max Bauer zischte in der 39. Minute Richtung langes Eck, schien im Nirgendwo zu verhungern, doch stand da noch Walker und lenkte die Kugel in Abstauber-Manier über die Linie.

Der FSV schien sich die unglücklich entgangene Halbzeitführung noch auf den letzten Drücker zurückholen zu wollen: Dennis Zeppenfeld zielte in der 44. Minute knapp daneben, in derselben Minute chipte Tim Weber den Ball auf die Torlatte.

Schon ihr Beginnn deutete an, dass diese zweite Halbzeit einiges mehr bieten würde als der erste Durchgang. Zwei Chancen beiderseits eröffneten die wohl sehenswerteste Phase des Spiels: Den Drei-Tore-Tanz. Zunächst gelang dem FSV Gerlingen wieder die Führung. Bei einem Schuss von Lars Rademacher ging – klar sichtbar – der Arm von Marco Bäumer ‘raus. Den Elfmeter hämmerte Dennis Zeppenfeld ins Netz, VSV-Torwart Andreas Klein war mit den Händen noch am Ball.

Die Wendener antworteten im Gegenzug. Michel Alfes flankte auf Luca D’Aloia, der nickte unbehelligt zum 2:2 ein. Und als wiederum D’Aloia fünf Minuten drauf eine Hereingabe von Tobias Keller zum 3:2 verwandelte, war richtig Leben in Schönaus Wäldern.

Gerlingen drängte auf das 3:3, Wenden erinnerte sich wohl kurz an das 6:6 vom Vorsonntag in Siegen. Diesmal aber ging es positiv für den VSV aus. Die Gerlinger Drangphase eröffnete den Gastgebern Räume für Angriffswellen, von denen die in der 82. Minute das 4:2 durch Marcel Walker einbrachte.

Quelle: WP/Bericht Lothar Linke