Fußball kann grausam sein

VSV Wenden – SpVg Hagen 11 3:3

Angreifer Christian Runkel war wenige Sekunden nach dem Abpfiff fluchend in der Kabine geflüchtet, Trainer Jörg Rokitte verschwand wortlos hinterher, Julius Arens schlug vor Wut gegen die Bande. Der Frust saß tief bei Spielern und Verantwortlichen des  VSV Wenden, der in der fünften Minute der Nachspielzeit das 3:3 (2:1) gegen das Spitzenteam von der SpVg Hagen 11 kassiert hatte.

Es war der letzte lange Verzweiflungsschlag der Gäste, der Alexander Möller sogar noch über den Spann rutschte und nur so bei Tim Bodenröder landete. VSV-Keeper Hans Michael Eick-Barghorn kam aus seinem Tor und wurde per Heber überwunden – ein komplett überflüssiger Gegentreffer, zu diesem Zeitpunkt sowieso. Schiedrichter Kevin Papiorek pfiff die Partie gar nicht mehr an. „Das ist eine Floskel, aber solche Tore kassierst du nur, wenn du unten stehst“, sagte Florian Bublitz, der 20 Minuten vor dem Ende die Kapitänsbinde übernommen hatte.

„Wir müssen so einen Vorsprung dann auch mal über die Ziellinie bringen“, wusste Bublitz, der sich und seine Mannschaftskameraden um den Lohn für über 90 Minuten harte Arbeit gebracht sah. Denn vor 120 Zuschauern auf dem „Nocken“ hatte Wenden die richtige Reaktion auf die Pleite im Kellerduelle in Werdohl gezeigt. Der VSV lief die Gäste schon früh an, störte den Spielaufbau geschickt und erspielte sich eigene Möglichkeiten. Schon nach zehn Minuten staubte Andre Schilamow nach einer Ecke zum 1:0 ab.
Die Qualität der Gäste, die namhafte Akteure wie Ex-Profi Gaetano Manno in ihren Reihen haben, zeigte sich zehn Zeigerumdrehungen später. Yalcin Erkaya traf mit der ersten Hagener Chance zum 1:1. Wenden zeigte sich jedoch nicht geschockt und ging nach dem Treffer von Alexander Horst (27.) mit einer verdienten 2:1-Führung in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel hatten dann die Gäste ein optisches Übergewicht, ohne zunächst zu großen Chancen zu kommen. In Minute 56 aber war Tim Bodenröder plötzlich auf und davon und traf zum 2:2. Dabei blieb es bin in die Schlussphase, weil Wenden vorne kaum noch stattfand und Hagens Kevin Ropiak eine gute Chance freistehend liegen ließ (65.).

Ab Minute 80 begann die Schlussoffensive des VSV, der nun wieder aufdrehte und zu einigen Halbchancen kam. Als dann Gäste-Keeper Niklas Ester patzte und einen eigentlich recht harmlosen Schilamow-Schuss zum 3:2 ins Netz rutschen ließ (90.+1), war die Freude auf dem „Nocken“ groß. Vier Minuten später aber jubelten nur noch die Gäste. Florian Bublitz versuchte, bei allem Frust noch das Positive aus der Partie zu ziehen: „Immerhin ist es eine Leistung, auf die wir aufbauen können. In den nächsten Wochen geht es darum, uns über die gute Mentalität rauszuziehen.“

Bericht: FuPa

Tore im Videokanal