Verdiente Derby-Niederlage

Gerlingens neuer Cheftrainer Dirk Hennecke strahlte nach dem Abpfiff über beide Ohren: „Das ist für mich, aber auch für die Mannschaft natürlich ein Einstand nach Maß. Vielleicht ist das Ergebnis um ein Tor zu hoch ausgefallen, aber insgesamt geht unser Sieg in Ordnung. Das war auch beste Werbung für unser nächstes Derby am Freitag zuhause gegen Hünsborn.“
 

Niedergeschlagenheit herrschte dagegen auf der anderen Seite. Die Landesliga-Rückkehr des VSV Wenden nach zehn Jahren ging unter den Augen von Wendens Bürgermeister Bernd Clemens und Landesliga-Staffelleiter Ernst Moos gründlich daneben. „Ein 0:4 hatte ich nicht erwartet. Aber aufgrund der zweiten Halbzeit war unsere Niederlage verdient. Da fehlte bei uns komplett die Körperspannung und wir haben viel zu wenig gemacht. Schade ist, dass wir vor der Pause durch ein irreguläres Tor in Rückstand geraten sind“, ärgerte sich VSV-Trainer Jörg Rokitte.

Strittiges 0:1 durch Marcel Laube

Was Rokitte meinte, war die Szene in der 15. Minute. Da scheiterte Philipp Bredebach zunächst am herausgelaufenen VSV-Torwart Jannik von der Heiden. Der Ball landete beim am Fünfer lauernden Marcel Laube, der den Ball am auf der Torlinie stehenden Lennart Arens vorbei zum 0:1 einschoss.

Arens soll nach Meinung von Jörg Rokitte der einzige VSV-Spieler hinter dem Ball gewesen sein. „Also war es Abseits“, echauffierte sich der VSV-Meistertrainer. „Ganz ehrlich: Ich habe es von meinem Platz aus nicht sehen können“, sagte Dirk Hennecke. Trotz der Wendener Proteste blieb Schiedsrichter Pascal Emrich aus Siegen bei seiner Entscheidung. Es hieß 1:0 für Gerlingen.

Dass vor der Pause nur ein Tor fiel, lag an der mangelnden Chancenauswertung beider Mannschaften. So musste in der 22. Minute nach einem Missverständnis zwischen Sebastian Großmann und von der Heiden eigentlich das 0:2 fallen. Doch im dritten Versuch scheiterte Pascale Stahl endgültig an VSV-Keeper von der Heiden.

Runkel vergibt das 1:1

Fünf Minuten später war Christian Runkel auf der anderen Seite schon an FSV- Torwart Christoph Sauermann vorbei. Doch Hendrik Boßert kratzte den Ball noch von der Linie. Und wieder nur kurz danach scheiterte der durchgebrochene Steffen Scheppe an von der Heiden.

Doch der nächste Versuch der Gerlinger saß. In der 49. Minute war Marcel Laube seinen Gegenspielern am linken Flügel entwischt. Dann schob Laube den Ball überlegt zum 0:2 ein.

Damit hatten die Gerlinger den Wendenern den Stecker gezogen. Chancen hatte der Aufsteiger nun kaum noch. „Wir haben immer zu den richtigen Zeitpunkten die Tore erzielt“, freute sich Dirk Hennecke.

In den folgenden 40 Minuten ließen die Gäste nichts mehr anbrennen und stockten ihrerseits in der Schlussphase mit zwei blitzsauber gespielten Kontern auf. In der 80. Minute spielte André Zeppenfeld den kurz vorher eingewechselten Michel Schöler am linken Flügel frei. Und der Ex-Ottfinger schloss seinen Alleingang mit dem 0:3 ab. „Ich freue mich sehr, dass Michel sein erstes Tor für uns gelungen ist“, lobte Dirk Hennecke den Zugang, der auch Henneckes Nachfolger als Assistenztrainer ist.

Büdenbender lobt Bredebach

Das war noch nicht alles. In der zweiten Minute der Nachspielzeit bediente der ehemalige Olper Torjäger Philipp Bredebach André Zeppenfeld. Und der hatte keine Mühe, den Ball aus kurzer Distanz zum 0:4 ins Netz zu schieben.

Das war es. Während die VSV-Spieler enttäuscht in die Kabine gingen, wurden die Gerlinger von ihren Fans gefeiert.

Auch ihr Sportlicher Leiter Stefan Büdenbender war aus dem Häuschen: „Das war aufgrund der zweiten Halbzeit ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Wir hätten auch schon in der ersten Hälfte zwei oder drei Tore mehr schießen können. Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was der Trainer ihr vorher gesagt hat. Bezeichnend war die Entstehung des 4:0. Statt das Tor selbst zu machen hat Philipp Bredebach den Ball noch einmal uneigennützig zu André Zeppenfeld quer legte. Das war klasse.“

Bericht: WP