VSV steht im Pokalfinale

Der VSV Wenden stürzte den Titelverteidiger. Mit 5:3 (1:1, 0:0) nach Elfmeterschießen warf der Fußball-Bezirksligist gestern Abend den Landesligisten Rot-Weiß Hünsborn in Schönau aus dem DFB-Kreispokal (Krombacher Pokal) und trifft nun im Finale am Mittwoch, 28. Mai zuhause auf den FC Lennestadt.

Auf Schultern trugen die VSV-Spieler ihren Torwart Andreas Klein nach dem gestrigen Halbfinalspiel über den Platz. Klein hatte zwei Hünsborner Elfmeter gehalten. Serkan Kucam und Dennis Ermin waren die beiden unglücklichen Hünsborner, die am Wendener Schlussmann scheiterten.

Schlussphase entschädigt

Die Schlussminuten der regulären Spielzeit entschädigten für alles. Für ein zerfahrenes Spiel ohne erkennbaren Klassenunterschied, für Ideenlosigkeit beiderseits und für Chancen-Armut. Die Abwehrreihen standen gut, dagegen war das Spiel nach vorn holprig.

Doch als das Tageslicht ging und die 87. Minute kam, wuchs das Spiel plötzlich zu einem Fußballdrama, das fast an das 1999er-Finale der Champions League in Barcelona herangereicht hätte.

Fast jeder der 300 Zuschauer dürfte die Verlängerung innerlich schon eingeplant haben, da schlug der VSV Wenden zu. Drei Minuten vor Schluss zog der eingewechselte Jens Solbach eine Linksflanke auf den langen Pfosten, Sebastian Henne köpfte den Ball nach innen, Timo Halbe wuchtete ihn per Kopf zum 1:0 ins Tor. Die Schönauer Tribüne raste vor Begeisterung.

Krachende Hünsborner Antwort

Doch die Hünsborner Antwort war krachend. Im Gegenzug, in der 89. Minute, zirkelte Thomas Alfes den Ball in den Strafraum. Rote Trikots, weiße Trikots rauschten heran – und plötzlich mischte sich ein giftgrüner Pullover ins große Getümmel: Der gehörte RWH-Torwart Tobias Wurm.

Mit ungeheurer Wucht rammte der 21-jährige Keeper den Ball in die Wendener Maschen. Zum 1:1 und zur Verlängerung. Torwart Jens Lehmann, der einst mal in Dortmund ein spätes Tor geköpft hatte, hatte in Schönau einen Nachfolger gefunden.

116. Minute: Timo Halbe trifft Latte

Auch die 2×15 Extraminuten steuerten schnurstracks aufs Elferschießen zu. Die größte Chance, diese Lotterie noch abzuwenden, hatte Wendens Timo Halbe. Der traf in der 116. Minute die Latten-Unterkante. Das Wendener Weiterkommen war nur aufgeschoben, und nicht aufgehoben, wie sich dann später herausstellen sollte.

Text: Lothar Linke und Meinhof Wagner – WR/WP